Korallen aus Kuba erzählen eine wenig bekannte Geschichte von Wissenschaft und Politik, vom Sammeln und Zerstören, von Bildern und Abbildern
Noch kein Jahrzehnt nach der kubanischen Revolution begaben sich 1967 Wissenschaftler und Präparatoren des Instituts für Spezielle Zoologie und des Zoologischen Museums der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) an die Küste Kubas. Ein zehn Meter breiter Riffabschnitt sollte originalgetreu für das Berliner Publikum in die Hauptstadt der DDR gebracht werden. Doch bald änderten sich die Pläne. Es sollte nicht mehr ein originales Riff geborgen werden, sondern besonders ansprechende Korallen und Fische gesammelt und zu einem „typischen Abbild“ zusammengesetzt werden. Mit Hammer, Meißel, Presslufthammer und Harpune, unter Mobilisierung enormer Ressourcen brach die Mannschaft acht Wochen zusammen mit fünf Sporttauchern der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) der DDR und Kollegen des Ozeanographischen Instituts der Kubanischen Akademie der Wissenschaften die verschiedenen Korallen aus unterschiedlichen Formationen des Riffs heraus, fing Fische und andere Organismen.